"Überlastung des Gesundheitssystems", war da was? (Symbolfoto:Von Alexandros Michailidis/shutterstock)

Kampf bis zur letzten Patrone für Merkels Mega-Lockdown: Auch die “Zeit” droht mit Triage

Anscheinend wechselt man sich im deutschen Medienkarussell der Kanzleramtsunterstützer ringsum ab, wer gerade die Horrorschlagzeilen des Tages verbreiten darf. Gestern war es die “Zeit”: “Ohne Lockdown droht Triage”, titelte die Onlineausgabe. Selbst diese Zeitung, einst die Hauspostille des Bildungsbürgertums, kann sich offenbar fest darauf verlassen, dass ihre Leserschaft nicht mehr eigenständig denkt oder wenigstens logische Fragen stellt.

Zum Beispiel die, wie es sein kann, dass Medizinerinnen aktuell angesichts eines Standes von gestern insgesamt 4.662 Intensivbetten davor warnen, bereits in einer Woche könnten “alle Intensivbetten belegt” sein und dann drohe eine “Triage” – wo nicht einmal auf dem Höchstand der Belegung am 3. Januar (mit damals alleine 5.745 Hi-Care-Betten und weiteren rund 2.000 Lowcarebetten) Triaden erfolgt waren, sondern im Gegenteil auch damals die Kapazitäten nicht ausgeschöpft waren.

Die “Zeit” schreibt, wenn nicht sofort Maßnahmen – eben der “knallharte Lockdown” – ergriffen würden (der praktisch keine Auswirkung auf die Hospitalisierungsrate hat, wie Vergleiche zwischen Deutschland und der lockdownfreien Schweiz seit Woche zeigen!), dann werden 6.800 Covid-Patientinnen auf den Intensivstationen erwartet. Dies wäre “ein nie dagewesener Wert, der das Gesundheitssystem endgültig überlasten würde.

Eine bombastische Irreführung der Bevölkerung: Die Belegungen der Intensivstationen liegt selbstverständlich regelmäßig höher, hier geht es um den Anteil an Covid-Patienten. Ob deren Anstieg zu einer Überlastung führt, hängt davon ab, wie groß die freien Kapazitäten sind; dass diese (trotz eines erstaunlichen Rückgangs ausgerechnet in der Pandemie um rund 15 Prozent) nach wie bei 20-30 Prozent liegen und selbst bei deren Auslastung immer noch eine fast nie thematisierte strategische Reserve von 10.-12.000 Betten frei wäre, passt nicht ins gemeldete Zerrbild und zum “Notruf“, den neben DIVI-Chef Christian Karagiannidis auch Virologe Christian Drosten soeben wieder ausstieß.

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Quelle: Grunddaten Deutscher Krankenhäuser

Nur zur Einordnung: Vor der Corona-Krise gab es in Deutschland bundesweit rund 28.000 Intensivbetten, davon 22.000 mit Beatmungsmöglichkeit – und sie waren durchschnittlich zu 70 bis 80 Prozent belegt.

Die dramatischen Prognosen und ausschließlich zum Zwecke der Panikmache verbreiteten Schreckensmeldungen sind längst von den realen Zahlen und Kapazitätsgrenzen entkoppelt; das angewandte alarmistische Vokabular ist immer dasselbe, egal ob es sich – bildlich gesprochen – um einen Schwel- oder Waldbrand, um die Entzündung eines Streichholzes oder der Hiroshimabombe handelt. Schlimmer geht nimmer. Die oberflächlich-angstverhetzten Untertanen müssen lockdowngefügig gemacht werden – und damit diese Botschaft auch milieuübergreifend unters Volk gebracht wrd, gibt sich sogar der “intellektuelle” Zweig der Presse willfährig her.

Lockdown-Gefügigmachung in Endstufe

In einem hat die “Zeit” recht – aber nicht so, wie sie es meint: “Kliniken sagen Operationen ab, die Zahl der Patienten steigt. Die Lage in den Krankenhäusern sei leider sehr, sehr ernst“, zitiert das Blatt Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts. Das ist völlig richtig – aber nicht wegen der intensivmedizinischen Lage, die in den vergangenen Jahren (erstrecht in den großen Grippewellen, etwa 2015 und 2017/18) immer wieder ebenso oder noch deutlich näher am Limit war wie derzeit.

Sondern weil derzeit wieder abertausende sonstige Eingriffe und Vorsorgebehandlungen verschoben werden und mit jedem neuen Bericht über die angeblich so zugespitzte Lage der Kliniken verunsicherte Patienten auf lebenswichtige Notfallhilfe verzichten, weil sie fürchten, im vermeintlichen “Covid-Chaos” sowieso nicht behandelt zu werden. Wie schon im ersten Lockdown geht so die ambulante und stationäre Regelversorgung vor die Hunde – was eine gigantische Zahl an Todesopfern durch nicht- oder zu spät erfolgte Behandlungen zur Folge hat. Über diese Toten sprechen die Heuchler in Politik und Medien natürlich nicht. (DM)

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