Coronoia

Nach einem Jahr Coronoia ist noch immer festzustellen, dass es auch unter gut ausgebildeten, geistbegabten Menschen nach wie vor viele überzeugte Corona-Jünger sowie Corona-Agnostiker gibt.

Ein Kommentar von Stefan Barme

Wer angesichts von Texas und Florida, des äußerst aufschlussreichen BMI-Papiers, der entlarvenden Gegenrede unzähliger unabhängiger („politikferner“) Experten, der sowohl in Deutschland als auch international fehlenden Übersterblichkeit und der massenhaften Schließung von Krankenhäusern (20 waren es in Deutschland im Jahr 2020, weitere 30 sollen folgen), wer also in Anbetracht dieser und vieler, vieler weiterer Tatsachen noch immer nicht verstanden hat, dass Corona ein unfassbares Verbrechen an der Menschheit ist, der sollte sich einmal in einer Mußestunde dieses nur etwa 20 Minuten lange Video des Corona-Fakten-Teams zu den medizinisch-wissenschaftlichen Aspekten dieses gargantuesken Betrugs ansehen. Das Anschauen dieses Beitrags hat jedoch nur dann Sinn, wenn man dazu in der Lage ist, sich Argumente unvoreingenommen anzuhören – viele Menschen sind hierzu grundsätzlich nicht fähig (siehe unten Punkt 2). Und nicht wenige Menschen werden dieses Video gar nicht erst anklicken, weil sie die Konfrontation mit Gegenargumenten tunlichst meiden wollen, da sie Gewissheit und Sicherheit wie die Luft zum Atmen benötigen und den Zweifel einfach nicht ertragen können.

Für das eingangs erwähnte Faktum, dass es auch unter intelligenten, gebildeten Menschen noch immer sehr viele „Coronoiker“ gibt, lassen sich aus meiner Sicht die folgenden Erklärungen anführen.

  1. Der Propaganda- bzw. Repetitionseffekt:

Die Untersuchungen der Kognitionspsychologie haben ergeben, dass eine bestimmte Aussage für Menschen umso wahrer wird, je häufiger sie diese zu hören bekommen: „Eine Reihe experimenteller Studien zeigt, dass eine Aussage, die die Experimentatoren gemacht haben, im eingeschätzten Wahrheitsgehalt der Beobachter steigt, je häufiger sie präsentiert wird […] Diese Prozesse laufen automatisch und unbewusst ab. Wir können uns also nicht dagegen wehren. Selbst wenn man die Versuchsperson zuvor über dieses Phänomen aufklärt, ändert dies nichts an dem Effekt: Je häufiger sie eine Meinung hört, umso stärker steigt der gefühlte Wahrheitsgehalt“ (Rainer Mausfeld: „Warum schweigen die Lämmer? Wie Elitendemokratie und Neoliberalismus unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen zerstören“, Frankfurt am Main, Westend, 3. Auflage 2019, S. 35).     

  1. Die Verwechslung von Denken und Fühlen

Sehr viele Menschen gehören zum Typus des Pseudoskeptikers, der dadurch definiert ist, dass er Denken und Fühlen verwechselt: „Wenn der Pseudoskeptiker mit einer für ihn neuen Behauptung konfrontiert wird, wird diese sofort und unweigerlich emotional bewertet und zwar danach, wie sie sich in sein übriges Weltbild einfügt und inwieweit sie von den zuständigen Autoritäten abgesegnet wird. Passt die Behauptung nicht in das Weltbild des Pseudoskeptikers oder sprechen sich Experten dagegen aus, wird sie sofort, ohne Überprüfung, abgelehnt. Passt sie jedoch oder wird von Experten akzeptiert, fühlt sich der Pseudoskeptiker sofort, ohne Überprüfung, in der Lage, sie als Tatsache anzunehmen. Sollte jemand anderes skeptisch bleiben und Fragen stellen oder gar versuchen, die Behauptung zu widerlegen, empfindet der Pseudoskeptiker das als emotionalen Angriff“ (http://www.viaveto.de/der-pseudoskeptiker.html).

  1. Die Macht der Mehrheit

Die Experimente des polnisch-amerikanischen Gestalt- und Sozialpsychologen Solomon Asch (1907–1996) haben ergeben, dass bei vielen Menschen der Gruppenzwang, der Konformitätsdruck eine enorme Auswirkung zeigt: Obschon die einzelnen Probanden mit eigenen Augen sahen, dass die Aussagen der anderen, im Vorfeld entsprechend instruierten Versuchsteilnehmer in Bezug auf die Längenunterschiede der ihnen auf Karten präsentierten Linien falsch sind, schlossen sie sich in 36,8 Prozent der Fälle der Mehrheitsmeinung an. Selbst bei einer Differenz von 18 Zentimetern zwischen den im Hinblick auf ihre Länge miteinander zu vergleichenden Linien fanden sich immer noch Testpersonen, die die eklatant falsche Mehrheitsmeinung übernahmen (Georg Brunold (Hg.): Handbuch der Menschenkenntnis. Mutmaßungen aus 2500 Jahren, Berlin, Galiani, 2018, S. 218).

  1. Mangel an Skepsis und gesundem Menschenverstand

Sebastian Haffner hat in seiner Betrachtung des Nationalsozialismus herausgearbeitet, dass ein hoher Bildungsgrad und eine überdurchschnittliche Intelligenz nicht zwangsläufig mit einem guten Wahrnehmungs- und Urteilsvermögen und einem hohen Maß an gesundem Menschenverstand korrelieren: „Das Hausmädchen und der Universitätsprofessor neigen gleichermaßen dazu, eher eine überzeugend vorgetragene Behauptung zu glauben, als ihren fünf Sinnen und ihrem Urteilsvermögen zu trauen“ (Sebastian Haffner: Germany: Jekyll & Hyde. 1939 – Deutschland von innen betrachtet, Berlin, Verlag 1900, 1996, S. 109 f.).

  1. Das allzu schmeichelhafte Selbstbild

Viele Menschen sind nicht zu souveräner, aufrichtiger Selbstkritik fähig, und daher fällt es ihnen auch ungemein schwer, sich selbst sowie anderen gegenüber einzugestehen, dass sie in einer bestimmten Situation hinter die Fichte geführt wurden. Bei nicht wenigen kommt noch eine infantile, geradezu zwanghafte Veranlagung hinzu: Sie müssen unbedingt immer Recht haben. „Es ist leichter die Menschen zu täuschen, als sie zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind“ (Mark Twain).

  1. Neid und Minderwertigkeitskomplex

Corona hat in unserer Gesellschaft zahlreiche Spaltungen hervorgerufen bzw. bereits bestehende verstärkt. Ein besonders tiefer Graben trennt die „truther“, also die Vertreter der sogenannten Wahrheitsbewegung, von den Corona-Gläubigen. Letztere werden von ersteren häufig als „Schlafschafe“ bezeichnet, erstere von letzteren oftmals als „Verschwörungstheoretiker“ abgetan. Nun kann allerdings niemand die Tatsache in Abrede stellen, dass seit Beginn der Coronoia praktisch sämtliche diesbezüglichen „Verschwörungstheorien“ zu unumstößlichen Fakten avanciert sind. Dies wiederum führt auf Seiten der Corona-Jünger vor allem wegen der oben unter den Punkten 2 und 5 beschriebenen Gegebenheiten zu Frust und einer Art Neid und – wie angenommen werden darf – auch zu Minderwertigkeitskomplexen. Nicht zuletzt auch deshalb wird ein großer Teil der Corona-Adepten eines wohl niemals tun: zugeben, dass sie sich die ganze Zeit auf dem Holzweg befunden haben.

Ein weiterer, ebenso banaler wie gewichtiger Faktor kommt noch hinzu: Viele Menschen sind träge und faul. Doch Wissen ist eine Holschuld.

 

 

 

 

 

 

 

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