Auch andere Branchen berichten von ähnlichen Problemen – und dazu auch noch von schikanösen, teilweise schon bürokratisch gar nicht zu leistenden Vorgaben, die am Anfang des Antragsprozesses stehen und die meisten notleidenden Unternehmer bereits verzweifeln lassen. Heute zirkulierten im Netz Screenshots der notwendigen Unterlagen und Informationen, mit denen die betroffenen Unternehmer ihre Anspruchsberechtigung und Qualifikation für die Programme nachweisen müssen:

Welcher Einzel- oder Kleinunternehmer kann diese Voraussetzungen erfüllen und entsprechend dokumentieren – und dann auch noch so zeitnah einreichen, dass er rechtzeitig an Staatsgelder kommt? Es läuft, das lässt sich feststellen, mit den Corona-Hilfskrediten deshalb befürchtungsgemäß schon genau so wie außerhalb der Krise: Big Player und Großunternehmen, die die umfangreichen Formalitäten mühelos durch ihre Finanz- und Rechtsabteilungen oder externe Dienstleister erfüllen können, kommen spielend leicht an das Geld – während die am schlimmsten betroffenen Einzelkämpfer und Kleinunternehmen gar nicht die Unterlagen parat oder die Manpower im Hintergrund haben, die Hürden zu nehmen. Das ist auch der Grund, warum nationale oder EU-Fördergelder meist nur den Unternehmen zugute kommen, die sie gar nicht nötig hätten – weil nur diese den geforderten harten wirtschaftlichen Kenndaten standhalten, und über die internen oder externen Profis verfügen, die sich in der Wissenschaft des Kleingedruckten, der Vordrucke und Formblätter auskennen.
Nur 100%-ige Staatshilfen wären hilfreich
Aus Sicht der Banken scheint die Zurückhaltung sogar nachvollziehbar: Da in der momentanen Krise überhaupt keine Umsatz- und Ertragsprognosen abgegeben werden können, gleicht jede Kreditvergabe einem Vabanque-Spiel und kann unter kreditpolitischen Aspekten kaum vertreten werden. Allerdings mindert der hohe KfW-Anteil ja das Ausfallrisiko erheblich; dafür wurden die Maßnahmenpakete ja konzipiert.
Wirkliche Rettung würde nur eine hundertprozentige Haftungsübernahme bringen; genau die gewährt die Bundesregierung bislang aber nicht. Nur eine vollumfassende, rasche Soforthilfe ohne Abstriche eignet sich als echte Rettungsaktion; alles andere ist, so auch Dominik Benner, „kompletter Unsinn und kommt im Mittelstand nicht an“. (DM)